Das größte Sanierungsprojekt in der
Eberswalder Geschichte.

Schau es dir in diesem Video genau an!

Das größte Sanierungs­projekt in der
Eberswalder Geschichte.

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Aus einem Viertel wird ein Ganzes

Neue Fenster sind nur schön, wenn der Blick nach draußen Freude macht.

Deshalb starteten wir Im April 2020 mit BRAND.VIER – das größte Sanierungsprojekt in der Eberswalder Geschichte. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Wohnungsgenossenschaft Eberswalde 1893 eG, der Stadt Eberswalde und dem Land Brandenburg hilft der Liebe zum Brandenburgischen Viertel auf die Sprünge.

Das ist Gisela

Sie lebt seit 40 Jahren im Viertel.

Ihre Kinder sind hier aufgewachsen. Die schönste Zeit ihres Lebens war das – und die schönste Zeit ihres Viertels. Nie wieder hat Gisela so viele Kinder zwischen Häusern spielen sehen. Viele Menschen sind gegangen. Auf Leerstand folgte Rückbau. Wenn Gi- sela von ihrem Balkon hinunter blickt, sieht sie die Wunden noch. Aber sie sieht jetzt auch viel Neues. Denn es tut sich was im Viertel. Das erste BRAND.VIER-Haus mit 43 Wohnungen in der Havellandstraße ist fertig und komplett bewohnt. Das pralle Plattenleben kehrt langsam zurück. Und das Beste ist: Tochter Heike und Enkelin Leonie sind dort eingezogen.

Gisela wohnt in der Cottbuser Straße.

2021 sanieren wir auch ihr Haus, gemeinsam mit drei anderen.

In den 168 Wohnungen entstehen ganz neue Grundrisse. 20 Häuser folgen in den nächsten Jahren. Weil wir nicht nur sanieren, sondern das ganze Viertel wach machen, denken wir in Quartieren. 2020: Quartier Havelland, 2021: Quartier Cottbus, 2022: Quartier Oderbruch. Sieben Quartiere verbinden wir zu BRAND.VIER – zum größten Sanierungsprojekt in der Geschichte unserer Genossenschaft. Auch Eberswalde sieht so ein Riesenprojekt zum ersten Mal. Wir denken die Platte neu und kleiden das Viertel neu ein. Wir heilen die Wunden und geben dem Viertel seine Idee zurück. Alles, was die Menschen zum Leben brauchen, ist hier.

Hier im Aktionsraum
Oderbruch geht
es weiter

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Hierzu gehören 5 Blöcke in der Oderbruchstraße 2-16, der Prenzlauer Straße 27- 33 und der Prenzlauer Straße 36-52
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37 neue Grundrisse für die Wohnungen.
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Hier entstehen 174 komplett sanierte Wohnungen
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Für mehr Vielfalt im Viertel entstehen Wohnungen mit 2-6 Zimmern.
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87 Wohnungen sind über einen Aufzug erreichbar

Das Viertel von oben.

Klicke auf die einzelnen Quartiere um mehr zu erfahren.

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20 Meilen später...

Als 2017 die damalige Infrastrukturministerin das Brandenburgische Viertel besuchte, war das eher eine spontane Angelegenheit. Unsere Vorstände Volker Klich und Guido Niehaus nutzten die Chance, um ihre Vision von BRAND.VIER – vom lebens- und liebenswerten Viertel – zu präsentieren und so eine Alternative zum Abriss aufzuzeigen.

Drei Jahre später unterzeichneten wir mit der Stadt Eberswalde und dem Land Brandenburg eine Kooperationsvereinbarung über 60 Millionen Euro und hatten da bereits das erste Haus auf eigene Kosten saniert und voll vermietet. 2021 setzen wir den ersten Teil der Kooperationsvereinbarung um und sanierten den Aktionsraum Cottbus. Zwischen dem Besuch der Ministerin und der Sanierung im Aktionsraum Cottbus liegen zahlreiche Meilensteine, die wir in einer Tour im Viertel verewigt haben.

Als 2017 die damalige Infrastrukturministerin das Brandenburgische Viertel besuchte, war das eher eine spontane Angelegenheit. Unsere Vorstände Volker Klich und Guido Niehaus nutzten die Chance, um ihre Vision von BRAND.VIER – vom lebens- und liebenswerten Viertel – zu präsentieren und so eine Alternative zum Abriss aufzuzeigen.

Drei Jahre später unterzeichneten wir mit der Stadt Eberswalde und dem Land Brandenburg eine Kooperationsvereinbarung über 60 Millionen Euro und hatten da bereits das erste Haus auf eigene Kosten saniert und voll vermietet. 2021 setzen wir den ersten Teil der Kooperationsvereinbarung um und sanierten den Aktionsraum Cottbus. Zwischen dem Besuch der Ministerin und der Sanierung im Aktionsraum Cottbus liegen zahlreiche Meilensteine, die wir in einer Tour im Viertel verewigt haben.

Unsere Experten

Unser BRAND.VIER Projekt stemmen wir natürlich nicht allein. Wir werden von vielen Experten begleitet, die uns unter die Arme greifen. Wir haben sie zum Projekt interviewt.
Thomas Grewe
Thomas Grewe ist Gutachter & Diplom-Ingenieur für Landschaftsnutzung und Naturschutz und berät uns bei der Schaffung von neuen Ausgleichs-Quartieren für Fledermäuse und Vögel.
Frank Jackenkroll
Frank Jackenkroll ist erfahrener Bauleiter
auf der Brand.Vier-Baustelle.
Frank Zimmermann

Architekt Frank Zimmermann hat an die 10.000 Plattenbau-Wohnungen saniert. Nun kümmert er sich um das Quartier Cottbus.

Beatrice Reich
Beatrice Reich ist ehemalige Projektsteuerin
des Projektes BRAND.VIER (a.D.)
Laura Lebski

Laura Lebski ist Projektleiterin der eZeit Ingenieure und erzählt uns im Interview, wie wir das Wohnen emissionsfrei umbauen können.

Kathrin Lensky

Kathrin Lensky, Archtitektin bei Senator, kennt sich schon bestens aus mit unserer Genossenschaft und mit dem Brandenburgischen Viertel.

Udo Muszynski

Udo Muszynski – vielen als Macher von Guten Morgen Eberswalde bekannt. Er erzählt, warum seine offenen Formate an vielen verschiedenen Orten funktionieren. 

Boomtown Eberswalde

Raus aus den Raketenanzügen und rein in den Lendenschurz. Jetzt geht’s in den Dschungel nach Boomtown Eberswalde! Denn unsere neue 1893-Wohnungskollektion ist da. Dieses Mal heißt es „Boomtown Eberswalde- Dschungel Edition“. Insgesamt entstehen 174 Wohnungen und da ist von der 1-Raumwohnung bis zur 5-Raumwohnung für jeden etwas dabei. Keine Sorge, ihr müsst keine Palmen hochklettern um in eure Wohnungen zu kommen: die meisten Wohnungen sind nämlich barrierearm über einen Fahrstuhl zu erreichen. Für den perfekten Blick ins Grüne sorgt der verkehrsberuhigte Innenhof und die Mietergärten der Erdgeschosswohnungen. Für mehr Nachbarschaft, gibt es insgesamt drei Gemeinschaftsräume- hier können sich alle Dschungelbewohner begegnen. Mit ganz viel Glück kann man sogar die Affen aus dem Eberswalder Zoo hören. Expeditionsleiter Konrad und sein Team freuen sich schon mit euch den Dschungel in der Oderbruchstraße zu erkunden.

Du hast Fragen?

 

Rufe uns
gerne an:
0334 304 – 0

 

Kerstin Köhler

Teamleiterin BRAND.VIER
kerstin.koehler@1893-wohnen.de

Sylvia Ulrich

Marcel Dube

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Kerstin Köhler

Teamleiterin BRAND.VIER
kerstin.koehler@1893-wohnen.de

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News

#brand.vier

BRAND.VIER Partner

Kooperations­vereinbarungspartner

BRAND.VIER ist ein Projekt der
Wohnungs­genossenschaft
Eberswalde 1893 eG

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Thomas Grewe erzählt im Interview, wie im Brandenburgischen Viertel neue Ausgleichs-Quartiere für Fledermäuse und Vögel geschaffen werden können.

„Die Lage mitten im Wald ist günstig“

Im Brandenburgischen Viertel leben nicht nur Menschen. Vor allem in der Luft ist viel los. Einige Vögel und Fledermäuse haben es sich in den Fassaden der Plattenbauten gemütlich gemacht und ziehen dort ihre Nachkommen auf. Wenn wir nun nach und nach sanieren, verschwinden diese Quartiere. Damit die Tiere beim Heimkehren von ihren Beutezügen nicht plötzlich obdachlos sind, schaffen wir Ausgleichsmaßnahmen. Gutachter Thomas Grewe, Diplom-Ingenieur für Landschaftsnutzung und Naturschutz, berät uns dabei.

Lieber Thomas Grewe, über welche Arten sprechen wir im Brandenburgischen Viertel? Wer braucht hier Ausgleichsquartiere, wenn wir die Fassaden erneuern?
Bei den Vögeln sind es die Mauersegler, die sich im Brandenburgischen Viertel sehr wohlfühlen. Sie bauen in Ritzen und Spalten unter dem Dach, in Bauteilfugen oder unter Dachtraufblechen. Die Zwergfledermaus passt in eine Streichholzschachtel. Sie findet an den alten Fassaden ebenfalls ihre Quartiermöglichkeiten. Dann haben wir noch den großen Abendsegler. Das ist eine Fledermaus-Art, die seltener wird. Und die Breitflügel-Fledermaus kommt ebenfalls vor.

In der Dämmerung sehen wir die Fledermäuse vielleicht umherschwirren. Aber wo sind sie am Tag?

Sie lieben kleine Ritzen und Spalten, wo sie ganz eng drin hängen können – am liebsten mit Bauch- und Rückenkontakt. Sie kriechen hinter die Dämmung. Da ist es auch im Winter warm genug. Wir unterscheiden zwischen Tagesquartieren, Wochenstuben und Winterquartieren.

Bitte erklären Sie uns den Unterschied!

Das Tagesquartier bewohnen die Fledermäuse von Frühjahr bis Herbst. Nachts gehen sie zweimal auf stundenlange Beutezüge. Tagsüber ruhen sie in ihren Quartieren – einzeln oder in Gruppen. In den Wochenstuben wohnen mehrere Weibchen. Sie bringen darin ihre Jungen zur Welt und versorgen sie. Ins Winterquartier ziehen die Tiere zum Überwintern. Hier muss es frostfrei bleiben. Dazu eignen sich Keller, Dachböden oder Stellen hinter der Dämmung.

Wo jagen die Tiere, die im Brandenburgischen Viertel leben?

Gejagt wird überall, wo es Beute, also Insekten gibt. Die Lage mitten im Wald ist günstig. Auch Gewässer sind nicht allzu weit entfernt. In erreichbarer Entfernung sind zum Beispiel die Barschgruben und auch die Kanäle sind nicht weit weg. Außerdem gibt’s verwildertes Brachland und Wiesenflächen. Fledermäuse legen nachts teilweise längere Strecken zurück, um zu jagen.

Was genau ist nun Ihre Aufgabe als Artenschutz-Experte?

Die 1893 muss laut Bundesnaturschutzgesetz Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen schaffen, wenn sie zum Beispiel die Fassadendämmung oder die Dächer neu macht. In der alten Dämmung leben Fledermäuse. Ganz oben in Ritzen und Spalten unter’m Dach nisten die Mauersegler. Wir zählen im Vorfeld der Bauarbeiten die Bestände und schlagen Ersatz für die Quartiere vor.

Wie sehen diese Ersatz-Quartiere aus?

Da gibt es je nach Tierart verschiedene Möglichkeiten. Wir nutzen gern die Fassaden- und Giebelwände für Fledermauskästen und Mauersegler-Nistkästen, aber auch für Sperlingskoloniekästen. Die Meisen bekommen ihre Kästen an Bäumen in den Innenhöfen. Hausrotschwänze gehen wiederum gern direkt ans Gebäude. Auch dafür gibt’s spezielle Kästen.

Und die werden dann einfach an der neuen Fassade angebracht?

Nein, sie müssen natürlich da sein, bevor das alte Quartier abgerissen wird. Und zwar im Verhältnis 1:3. Wenn wir ein Pärchen gezählt haben, muss dieses Pärchen drei Umzugsmöglichkeiten bekommen, damit die Tiere genug Ausweichquartiere haben, die sie auch prompt finden können. Und diese Kästen müssen schon im Winter an einer Fassade in der Nähe ran. Und noch vor der Brutzeit müssen die alten Quartiere gestört oder ganz weg sein, damit sich die Tiere rechtzeitig neu orientieren. Das begleiten wir und beobachten auch in den kommenden Jahren, wie die neuen Nistmöglichkeiten angenommen werden. Dabei leeren und reinigen wir die Kästen auch gleich noch.

Was können unsere Mitglieder tun, damit sich die Tiere wohlfühlen?

Der beste Schutz ist es, die Kästen zu akzeptieren und in Ruhe zu lassen. Es bleibt nicht aus, dass auch mal Kot herunterfällt. Für die Fledermäuse ist es vor allem wichtig, dass es nachts an der Fassade dunkel ist. Das ist in einem Haus mit vielen Wohnungen natürlich nie ganz möglich. Aber Balkon-Bestrahlung, die nur schön aussieht, muss nicht sein.

Herzlichen Dank für diese Einblicke!

Frank Jackenkroll ist einer der erfahrenen Bauleiter auf unseren Brand.Vier-Baustellen.

"Es zahlt sich aus, dass die BRAND.VIER-Baustellen auf mehrere Jahre geplant sind."

Lieber Frank Jackenkroll, Sie sind ein erfahrener Bauleiter und haben schon viel saniert. Was ist auf der BRAND.VIER-Baustelle anders?
Naja, im Baugewerbe hat sich generell was verändert. Es gibt inzwischen einen hohen Anteil an ungelernten Arbeitern, die keinen handwerklichen Abschluss in der Tasche haben. Das sind trotzdem gute Leute, die schnell dazu lernen. Es zahlt sich aus, dass die BRAND.VIER-Baustellen auf mehrere Jahre geplant sind. Denn inzwischen sparen wir viel Zeit, weil die Handgriffe sitzen und jeder verstanden hat, worum es geht.

Geben Sie uns ein Beispiel.

Wanddurchbrüche – die haben im ersten Haus in der Havellandstraße ewig gedauert, weil wir Schritt für Schritt erklären mussten, wie wir das haben wollen. Weil korrigiert werden musste und so weiter. Verglichen damit sparen wir bei den 540 Wanddurchbrüchen im Aktionsraum Oderbruch 8.000 Arbeitsstunden, weil alle Handgriffe sitzen – vom Durchbruch über die Stahlrahmen bis zur Brandschutzverkleidung.

Die dritte Baustelle hier im Aktionsraum Oderbruch ist mit Lean-Management-Methoden geplant – also sehr schlank mit stark getaktetem Gewerke-Ablauf. Macht sich das bemerkbar?
Ja, die Organisation der Baustelle ist gut. Trotzdem ist Lean Management in der Bestandssanierung nicht optimal, weil wir ja mit einem Objekt arbeiten, was schon da ist, und was uns immer wieder überrascht. Das Last Planner System, in dem wir täglich besprechen, ob der Wochenplan eingehalten wird und wo wir gegensteuern müssen, funktioniert allerdings sehr gut. Es stellt Augenhöhe und Verlässlichkeit zwischen allen Beteiligten her. So entsteht mehr Miteinander, weil wir gemeinsam nach Lösungen suchen, wenn’s mal nicht so läuft.

Sie sind für die Senator. Project Management Service GmbH auf der Baustelle. Das Unternehmen hat die Bauplanung und Bauüberwachung übernommen. Welche Rolle spielt dann eigentlich die 1893? Wie läuft die Zusammenarbeit?

Wie wir zusammenarbeiten – das ist tatsächlich besonders. Die Auftraggeberin – die 1893 – ist sehr stark ins Baugeschehen involviert. Das Team BRAND.VIER arbeitet fast losgelöst von der Genossenschaft, dafür aber sehr eng mit uns als Bauüberwacher zusammen. Wir sind ein gemeinsames Team und das bereichert sehr. In der täglichen Arbeit ist einfach spürbar, dass die 1893 hier was entwickeln möchte und nicht einfach nur saniert. Dieses Engagement zu begleiten, macht mir großen Spaß.

Bauleiter oder Bauüberwacher ist dem Hören nach ein sehr stressiger Beruf. Stimmt das?

Ja, es ist stressig. Und es macht krank, wenn man nicht aufpasst. Ich hab in den vergangenen Jahren aufgehört, die Dinge zu ernst zu nehmen. Wenn Probleme auftauchen, müssen wir nach Lösungen suchen. Alles andere hilft nicht weiter. Ein 12-Stunden-Tag ist für mich zwar Standard, aber das Handwerk war anstrengender. Verglichen damit habe ich einen entspannten Arbeits-Alltag.

Sie haben selbst auch im Handwerk gearbeitet?
Ja, ich war viele Jahre als Heizungsbauer auf großen Baustellen und hab mich Stück für Stück in die Bauleitung hochgearbeitet. Ich bin aber nicht nur Handwerker, sondern auch Sozialpädagoge. Das hab ich nämlich vor langer Zeit mal studiert. Und ich glaube, das hilft mir gut in meinem Job.

Das ist eine interessante Kombination. Warum denken Sie, dass Ihnen die Sozialpädagogik auf der Baustelle hilft?

Naja, ich hab es den lieben langen Tag mit Menschen zu tun. Oft gibt es Konflikte, aber auch genügend Gelegenheiten, auf das Zwischenmenschliche zu achten und den Menschen zu sehen, der da vor einem steht. Mir ist es wichtig, dass ich die Leute kenne, die seit drei Jahren mit mir auf der Baustelle sind. Trotz des Zeitdrucks möchte ich auch dankbar sein für die Arbeit, die sie leisten. Danke zu sagen, ist doch nicht zu viel verlangt.

Sie sind ein großer Fan der 1893-Kaffeepause, mit der wir immer mittwochs DANKE sagen. Warum ist diese eine Stunde pro Woche so wichtig für das Miteinander auf der Baustelle?
Ich glaube, sie sorgt für Frieden auf der Baustelle. Sie ist der berühmte kurze Weg, auf dem sich mal schnell was klären lässt. Sie bietet aber auch die Möglichkeit, mal nur zu quatschen und Witze zu machen. Sie nimmt Druck raus und sorgt für gute Stimmung.
Sie sagen auch, dass die BRAND.VIER-Baustelle wichtige Integrationsarbeit leistet.

Wie meinen Sie das?
Hier arbeiten viele verschiedene Nationalitäten zusammen. Das sorgte anfänglich für Stirnrunzeln und Gequatsche. Inzwischen hat aber jeder verstanden, dass hier alle einen guten Job machen. So entstehen Respekt und Offenheit gegenüber dem anderen. Ich empfinde das als tollen Erfolg.

Sie sind seit drei Jahren fast täglich auf der Baustelle. Wie erleben Sie das Brandenburgische Viertel und was wünschen Sie sich?

Ich denke, dass die Voraussetzungen gut sind. Es gibt schon vieles, aber es fehlt auch noch vieles. Wenn ich durch die Sozialpädagogen-Brille schaue, sehe ich, dass sich die soziale Mischung verändern muss, das Leben und gut sichtbare Jugendarbeit ins Quartier muss. Ansonsten fehlt hier ganz massiv der Einzelhandel. Darum müssen sich alle kümmern, die hier Verantwortung tragen. Die 1893 stößt vieles an, kommt aber auch an ihre Grenzen. Es steht und fällt mit den Menschen, die sich engagieren. Aber ich bin guter Dinge, dass hier was Gutes entsteht.

Frank Zimmermann erzählt im Interview, warum BRAND.VIER ein Viertel für alle werden kann.

Für Architekt Frank Zimmermann ist eine Platten- bau-Wohnung dann begehrt, wenn sie Teil eines funktionierenden Viertels ist.

Die Cottbuser Straße sanieren wir mit zimmermann+partner architekten bda aus Cottbus und Senator. Die Project Management Service GmbH aus Berlin. Das ist Teil 1 eines Doppel-Interviews mit beiden Büros.

Architekt Frank Zimmermann hat zwischen 1990 und 2005 an die 10.000 Plattenbau-Wohnungen saniert. Dann folgten 15 Jahre mit großen Neubau-Projekten. Nun wendet er sich wieder der Platte zu – im Quartier Cottbus, wo wir im kommenden Frühjahr mit den Sanierungen starten. Im Interview erzählt er uns, warum BRAND.VIER ein Viertel für alle werden kann.

Lieber Frank Zimmermann, sie brüten seit einigen Monaten über den Plänen für die Cottbuser Straße.
Was müssen Ihre Entwürfe am Ende bieten?
Wir müssen, ganz einfach gesagt, aus einem Produkt mehrere Angebote machen. Aktuell sind die Wohnungen alle gleich. Zwar gibt es Zwei-, Drei- und Vier-Raumwohnungen. Aber vom Konzept her sind alle gleich. Das müssen wir ändern.

Wie kann das gehen?
Wir können die Zimmerstruktur aufbrechen und so wegkommen von den vielen kleinen Räumen. Es ist doch egal, in welchem Teil der Wohnung ich schlafe. Das kann jeder selbst entscheiden. Wenn wir die Grundrisse großzügiger und fließender gestalten, entstehen verschiedene Wohnungstypen und damit die Chance auf eine gute Bewohner-Mischung im Haus. Wir können zum Beispiel ein Bad en Suite probieren. Es grenzt direkt an ein Schlafzimmer. Wenn wir Wohnungen zusammenlegen, hat eine Wohnung zwei Bäder. Eins klassisch, eins als Bad en Suite.

Ihnen haben wir die Idee zu verdanken, die Hauseingänge zusammenzulegen. In der Havellandstraße haben wir bereits aus vier Eingängen zwei
gemacht. Was steckt hinter diesem Plan?
Wenn wir uns in der Cottbuser Straße vor die Blöcke stellen, stehen wir vor Kellerfenstern, weil diese dort im Erdgeschoss angeordnet sind. Irgendwo dazwischen sehen wir kleine
Türen, die wohl die Eingänge sein sollen. Mit einem immer gleichen Klingel-Tableau, einer immer gleichen Briefkasten-Anlage und einer immer gleichen Lampe über der Tür. Das ist wenig einladend. Gehen wir in eine dieser Türen, erwartet uns ein dunkler und schmaler, aber sehr langer Gang, der irgendwann hinter einem Knick ins dunkle Treppenhaus
führt. Das ist eher bedrohlich als wohnlich. Wenn wir Eingänge zusammenlegen, gewinnen wir mehr Luft und Platz für den Eingang. Wenn wir das mit einem guten Hinterausgang verbinden, kommt viel Licht und Orientierung ins Erdgeschoss. Und die Dinge, die wichtig sind, zum Beispiel Klingeln, Briefkästen, Fahrradkeller oder Mieterkeller, können wir ganz anders anordnen und gestalten.
Und obendrein begegnen sich 20 Mieterinnen und Mieter statt vorher nur zehn.
Ganz genau. Das fördert Begegnung im Haus und damit Nachbarschaft und genossenschaftliches Miteinander. Bauen hat auch eine soziale Verantwortung. Die Menschen sollen sich wohl und sicher fühlen. Licht ist ein wichtiger Bestandteil von Sicherheit. Wo es hell ist, fühle ich mich sicher. In dunklen Gängen nicht.

Warum waren die Wohnungen in Großwohnsiedlungen einst so beliebt und sind es heute nicht mehr?
Was sagen Sie als Architekt?
Ein Haus entsteht in einer bestimmten Zeit, die ihre Anforderungen hat. Plattenbauten waren damals nicht nur modern, weil warmes Wasser aus der Wand und Wärme aus dem Heizkörper kam. Auch, weil sie modern geschnitten waren. So eine Wohnung gehörte in ein Viertel, das viele Arbeiten abnahm. Die Rolle der Frau war nicht mehr Hausfrau und Mutter allein. Sie ging zusätzlich jeden Tag zur Arbeit. Im Konzept von Großwohnsiedlungen gab es Wohngebiets-Gaststätten, in die man für relativ kleines Geld zum Essen gehen sollte. Deshalb die kleine Küche, in der nur kleine Mahlzeiten zubereitet werden sollten. Und deshalb die Durchreiche für kurze Wege und Kommunikation mit dem Rest der Wohnung.

Da gab es außerdem die Wohngebietswäscherei, die die große Wäsche abnahm. Das, was in der Wohnung zu waschen war, nahm nicht mehr so viel Platz ein. Kinderbetreuung und Arbeitsalltag waren klar geregelt. Draußen, zwischen den Häusern und ringsherum gab es viel Freiraum. Die Menschen brauchten in der Wohnung gar nicht so viel Platz. In den kleinen Zimmern hatten sie trotzdem ihre Rückzugsorte. Da hat sich bis heute einiges verändert.
Aber deshalb haben die Häuser noch lange nicht ausgedient. Sie sind so dicht und kompakt gebaut, wie heute niemand mehr baut. Und weil sie so kompakt sind, lassen sie ringsherum viel Platz und Freiraum. Ich meine die großzügigen Innenhöfe und Straßenräume. Das bekommen
die Mieterinnen und Mieter zu ihrer Wohnung dazu. Die Wohnungen sind Teil der ganzen Siedlung. Sie erfüllt vieles, was in Innenstadt-Lagen nicht möglich ist. Viel Licht, Luft und Sonne zum Beispiel. Platz und Freiraum. Dazu kommen Kitas, Schulen, Freizeitangebote und Einkaufsmöglichkeiten. Wir erkennen, dass wir das ganze Viertel entwickeln müssen. Das hat die 1893 sehr gut verstanden.

Was bedeutet das für die Zukunft von BRAND.VIER und Plattenbauten allgemein?
Naja, wissen Sie, die Gründerzeit-Häuser waren in den 50er und 60er Jahren auch unbeliebt, weil die Menschen diesen ganzen Schnörkel nicht mehr sehen konnten. Heute sieht das bekanntlich ganz anders aus. Die Häuser im Brandenburgischen Viertel sind vielleicht noch etwas zu jung, um Kult zu werden. Anderswo in Europa, wo die ersten Häuser dieser Fertigteil-Bauweise stehen, gibt es lange Wartelisten. Der Plattenbau wird wieder beliebt, weil er viele Vorteile hat. Und die Wohnungen machen keine sozialen Unterschiede. Jeder hat die gleichen Voraussetzungen an Bausubstanz, Ausstattung und dem, was die Siedlung bietet. Unterschiede gibt es nur in der eigenen Wohnungs-Einrichtung. Und deshalb bieten sich in einer Großwohnsiedlung wie BRAND.VIER die besten Chancen auf Durchmischung. Wenn das Viertel funktioniert.


Was für ein schöner Ausblick. Herzlichen Dank für das Gespräch.

Beatrice Reich
Unsere Projektsteuerin Beatrice Reich erzählt, was genau geplant ist

Wir fangen an!

Frau Reich, was verbirgt sich hinter BRAND.VIER?
Wir wollen in den kommenden zehn Jahren 23 Häuser umfassend sanieren und gleichzeitig das Wohnumfeld deutlich verbessern.

Den Anfang soll die Havellandstraße 24 bis 30 machen. Wann ist denn mit dem ersten Baulärm zu rechnen?
Da müssen wir noch etwas warten. Ich hoffe, dass wir 2020 starten können.

Oh, warum so spät? Wie weit sind die Planungen denn vorangeschritten?
Wir sind sehr weit. Aber ein großer Teil steht noch vor uns. Wir reichen als Nächstes den Bauantrag ein. Dann müssen Behörden, Prüfstatiker und Brandschutzprüfer unsere Pläne durchleuchten. Das kann schon mal ein gutes Vierteljahr dauern. Wenn wir die Baugenehmigung haben, schreiben wir aus und warten auf die Angebote der Baufirmen. Die haben volle Auftragsbücher. Das macht es nicht gerade leicht.

Sprechen wir über die Pläne. Sie wollen nicht nur sanieren. Das ist Ihnen ganz wichtig.
Ja, stimmt. Wir schauen uns das gesamte Areal an. Und zwar mit dem Blick der Menschen, die dort einmal wohnen sollen. Wie schauen die sich um, wenn sie zum ersten Mal hierherkommen? Die sehen sich zum Beispiel die Straßen an. Welchen Eindruck machen die Anlagen auf dem Weg zur neuen Wohnung? Als Nächstes sehen sie sich den Eingangsbereich an. Wie einladend und komfortabel ist der? Dann nutzen sie das Treppenhaus oder den Aufzug. Als Nächstes schauen sie ins Bad, auf den Schnitt der Wohnung und vielleicht noch in die Küche. Und schon geht der Blick aus dem Fenster nach draußen. Was ich damit sagen will: Auch die Außenanlagen machen eine Wohnung attraktiv. Deshalb denken wir BRAND.VIER über die Häuser hinaus in Aktionsräumen.

Was planen Sie im Aktionsraum Havelland?
Hier müssen wir uns zunächst anschauen, was wirklich in unserer Macht steht und mit wem wir zusammenarbeiten können. Alles, was im Plan mit B gekennzeichnet ist, gehört uns. T sind die Grundstücke der TAG-Immobiliengruppe. SO steht für Sondervermögen. Das gehört einem Unternehmen, das hier mal einen Einkaufsmarkt betrieben hat. Alles, was nicht gekennzeichnet ist, gehört der Stadt Eberswalde.

Es wird also auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Eberswalde ankommen.
Ganz genau. Wir wünschen uns für diese Grundstücke ein sogenanntes Charette-Verfahren. Das ist eine sehr groß angelegte Bürgerbeteiligung, in der die Planer herausfiltern, was sich die Menschen vor Ort wünschen.

Welche Vorschläge möchte die 1893 einbringen?
Wir möchten von der Brandenburger Allee ausgehend einen Teil der Havellandstraße stilllegen und als Spielstraße mit vielen Angeboten für die Kinder herrichten. Auch die Parkplätze zu den längst verschwundenen Häusern können weichen. Direkt vor den Aufgängen 24 bis 30 und im Bereich der Aufgänge 1 bis 9 gibt es genügend Parkplätze. Auch an der Flämingstraße macht es Sinn, die verwaisten Parkflächen neu zu gestalten. Genauso wie den wilden Parkplatz an der Ecke Havellandstraße, Brandenburger Allee. Ganz wichtig erscheint uns auch, die Achse zwischen der Potsdamer Allee und der Straße Zum Schwärzesee entlang der Kyritzer Straße zu stärken. Ein sinnvolles Wegekonzept schließt übrigens auch die Trampelpfade ein, die in all den Jahren entstanden sind. Mal sehen, ob sie am Ende die neuen Hauptwege werden.

Es bleibt also spannend, wie die Anwohner ihr Wohnumfeld nutzen wollen. Die Sanierungen haben Sie selbst in der Hand? Was planen Sie da?
Einen großen Stellenwert bekommt natürlich die Haustechnik. Die muss auf einen modernen Stand kommen. Das Gleiche trifft für alle anderen Hochbauleistungen zu. Wir müssen Fassade und Fenster energetisch aufwerten, Türen, Badausstattung, Dach, Treppenhäuser und Eingangsbereiche erneuern. Es gibt eigentlich nichts, wo wir nicht ran müssen.

Werden die Häuser am Ende wiederzuerkennen sein?
Ja, natürlich. Aber die Eingangssituation wird zum Beispiel eine andere sein. Wir planen, aus vier Aufgängen zwei zu machen. Diese beiden Aufgänge wollen wir mit innenliegenden Fahrstühlen aufwerten.

Was geschieht mit den Menschen, die noch in den Aufgängen wohnen? Verlassen die vorübergehend ihre Wohnungen?
Nein. Wir wollen bei laufendem Betrieb sanieren, prüfen aber von Fall zu Fall, ob das wirklich geht. Das wird eine riesige Herausforderung für Handwerker und Mieter. Wir werden sehen, wie gut uns das gelingt. In jedem Fall werden wir wertvolle Erfahrungen sammeln, die in die Sanierungen der nächsten Häuser einfließen können.

Laura Lebski
Ist Projektleiterin und erzählt uns im Interview, wie wir das Wohnen emissionsfrei umbauen können.

Von Zehn auf Eins!

Bis 2045 wollen wir in Deutschland treibhausgasneutral produzieren, leben, reisen und eben auch wohnen. Der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid oder Methan erwärmt unsere Atmosphäre und gilt als Ursache für den Klimawandel. Gerade die Wohnungswirtschaft muss viel tun, denn Gebäude brauchen und verschwenden viel Energie. Wir haben uns die eZeit Ingenieure an die Seite geholt. Laura Lebski ist Projektleiterin und erzählt uns im Interview, wie wir das Wohnen emissionsfrei umbauen können.

Liebe Laura Lebski, es ist ganz schön abstrakt, dass wir in unserem Alltag keine Treibhausgase mehr verursachen sollen. Wie können wir uns das besser vorstellen?
Vielleicht, wenn wir von einem Treibhausgas-Budget pro Person sprechen. Alles, was wir tun und benutzen, braucht Energie. Vieles davon stößt Treibhausgase aus, aktuell knapp zehn Tonnen pro Person im Jahr. Bis 2045 müssen wir auf eine Tonne pro Person runter, damit wir nur so viel ausstoßen, wie gleichzeitig auf der Erde wieder gebunden werden kann. Etwa ein Viertel stoßen wir momentan fürs Wohnen und unseren Strom zu Hause aus. Unsere Energieversorgung muss also viel weniger Treibhausgase verursachen.

Aber warum das Ganze?
Weil wir die Erderwärmung stoppen müssen.Die zu viel freigesetzten Treibhausgase heizen die Atmosphäre auf –mit allen Konsequenzen, die wir kennen. Es ist zu warm und zu trocken. Auf der anderen Seite erleben wir extreme Regenfälle, die in der Summe ganze Landstriche wegreißen.

Es ist immer wieder vom 1,5 Grad-Ziel die Rede.Was bedeutet das?
Dieser Wert steht im Pariser Klimaabkommen. Das Ziel ist, dass die Erde nicht mehr als 1,5 Grad wärmer wird als im Jahr 1990. Den Folgen von 1,5 Grad können sich Mensch und Natur noch einigermaßen anpassen. Expertinnen und Experten gehen allerdings davon aus, dass sich der Wert irgendwo zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius einpendeln wird, wenn wir uns jetzt anstrengen. Dann sind natürlich auch die Folgen dramatischer.

Treibhausgase entstehen ja überall. Welche Bereiche machen beim Wohnen Probleme?
Beim Wohnen kümmern wir uns in der Regel um das Heizen und Kühlen der Räume und um die Warmwasser-Bereitstellung. Den Rahmen können und sollten wir aber größer fassen. Denn natürlich setzt auch die Stromversorgung für Flurlicht oder Film-Streaming Treibhausgase frei. Mobilität ist ein großes Thema. Und die Herstellung von Baustoffen wie Dämm-Material braucht ebenfalls viel Energie. Jetzt zu Beginn unserer Zusammenarbeit entscheidet die 1893, welche Ziele sie verfolgen möchte und welche Bereiche dazugehören.

Die Frage lautet also: Dämmen, weil das Energie spart, oder doch nicht dämmen, weil auch die Herstellung des Dämmstoffes Treibhausgase freisetzt?
Es ist tatsächlich ein Abwägen darüber, welche Maßnahme am Ende wirkungsvoller ist. In welchem Umfang investiere ich in die Gebäudehülle oder in die Anlagentechnik? Wie kann ich nicht nur Energie, sondern auch Ressourcen schonen? Wir haben ja nicht nur eine Klimakrise, sondern auch Fachkräfte- und Baustoffmangel sowie Verteil-Kämpfe um Wasser, Sand oder seltene Erden. Auch die Industrie muss ihre Prozesse bis 2045 treibhausgasneutral umstellen. Die Ressourcenfrage wird also immer relevanter.

Welche Maßnahmen gibt es, um beim Wohnen Treibhausgase einzusparen?
Das sind neue Anlagen zum Heizen, Kühlen und Warmwasseraufbereiten, die mit erneuerbaren Energien arbeiten, und das sehr effizient. Sie erzeugen also mit weniger und dazu sauberer Energie mehr Wirkung als alte Anlagen. Ein weiteres großes Thema ist das Dämmen der Gebäudehülle, damit möglichst wenig Wärme verloren geht. Und wir fragen uns, wie wir vor Ort erneuerbaren Strom erzeugen können. Auch die Mieterinnen und Mieter sind beim Energiesparen gefragt. Sie beeinflussen zum Beispiel beim Lüften und Duschen ihren Verbrauch.

Wie ändert sich das Heizen?
Wir müssen die Energie, die wir brauchen, sauber bereitstellen und so einsetzen, dass sie eine große Wirkung erzielt. Wärmepumpen sind sehr effizient in Verbindung mit einer Flächenheizung, also zum Beispiel einer Fußbodenheizung. Dagegen gibt es in der Wohnungswirtschaft noch Vorbehalte, weil für eine Fußbodenheizung Umbauten notwendig sind, und weil sie erstmal ungewohnt ist. Sie reagiert träger als die normalen Heizkörper, die alle kennen. Aber da gibt es viele Möglichkeiten, die Menschen einzubeziehen und sie mit der neuen Technik vertraut zu machen.

Schon 2030 – also in acht Jahren – sollen 65 Prozent der Treibhausgase eingespart werden. Ist das für ein Wohnungsunternehmen überhaupt machbar?
Natürlich ist der Umbau auf treibhausgasneutrales Wirtschaften eine Aufgabe für Jahrzehnte. Neben der Frage nach den Geldern geht es auch um Kapazitäten bei den Handwerksbetrieben, Planerinnen, Lieferanten und bei den Wohnungsunternehmen selbst. Aber schon mit kleineren Maßnahmen lässt sich vieles erreichen. Die Unternehmen können Heizungsleitungen dämmen oder alte Pumpen, die viel Energie verbrauchen, durch Hochleistungspumpen ersetzen. Und wenn das Unternehmen ohnehin saniert oder Anlagen austauscht, investiert es gleich in entsprechende Modelle.

Was ist mit den Kosten? Es stehen ja große Investitionen an.
Die Förderlandschaft ist gut aufgestellt. Und am Finanzmarkt sind viele Akteure, die ihr Geld in solche Projekte investieren wollen und damit bei der Finanzierung unterstützen können. Die Geldfrage ist berechtigt. Viel problematischer ist aus meiner Sicht der Fachkräftemangel.

Und wie wirkt sich das Sanieren auf die Betriebskosten aus?
Einer unserer Grundsätze ist, dass die Energie dauerhaft bezahlbar bleiben muss. Ein Vergleich mit der alten Betriebskostenabrechnung ist schwierig, weil die neue zeitversetzt kommt, und weil nicht bekannt ist, wie teuer es mit der alten Energieversorgung und weniger Dämmung gewesen wäre. Die Energiepreise unterliegen momentan großen Schwankungen. Bei einer lokalen Energie- und Wärmeerzeugung mit PV-Anlage und Wärmepumpe wäre das deutlich weniger der Fall, da erneuerbare Energie vor Ort zur Verfügung steht und nicht eingekauft werden muss. So bleiben wir alle unabhängiger vom Energiemarkt. Das ist doch eine gute Aussicht in diesen Zeiten.

Das Thema wird uns nicht nur begleiten, sondern vermutlich auch bestimmen in den nächsten Jahren. Herzlichen Dank für die Einstimmung.

Kathrin Lensky
kennt sich schon bestens aus mit unserer Genossenschaft und mit dem Brandenburgischen Viertel

DA SIND JETZT GRÖSSERE WÜRFE MÖGLICH UND NÖTIG

Die Cottbuser Straße sanieren wir mit Senator.  Kathrin Lensky, Archtitektin bei Senator, kennt sich schon bestens aus mit unserer Genossenschaft und mit dem Brandenburgischen Viertel. Denn die Sanierung in der Havellandstraße geht auch auf ihre Kappe. Das Haus dort war sogar der gleiche Bautyp. Viele gute Vorzeichen also für den Start im Frühjahr 2021.

Liebe Kathrin Lensky, wie finden Sie das Wort Plattenbau?
Für mich sind das Montage-Bauten, die in der DDR und in der BRD unterschiedlich ausgeprägt waren. Die DDR-Plattenbauten haben den Vorteil, dass Sie im Gegensatz zu den BRD-Montage-Bauten standardisiert wurden. Das macht es uns als Architekten heute leicht, mit ihnen zu planen. Denn wir wissen, was uns erwartet und was möglich ist.

Sie haben schon bei der großen Sanierungswelle in den 90er Jahren kräftig mitgemischt. Vor allem in Hohenschönhausen und Lichtenberg haben Sie damals viel saniert. Was ist heute anders?
Der Bestand im Brandenburgischen Viertel ist natürlich noch viel älter als das, was wir in den 90ern vorgefunden haben. Wir sind jetzt gezwungen, auch die komplette Haustechnik einschließlich der Heizungsanlagen zu erneuern. Die ist im Brandenburgischen Viertel 40 bis 50 Jahre alt. In den 90ern haben wir die Leitungen, die Bäder und die Gebäudehülle saniert und natürlich Farbe an Fassade und Treppenhauswände gebracht. Grundriss-Änderungen gehörten nicht dazu. Die Wohnungen waren ja komplett bewohnt. Heute reicht das nicht mehr. Auch, weil sich die Ansprüche an Wohnraum geändert haben. Wir brechen heute Grundrisse auf und schaffen damit Wohnungsangebote für alle Altersgruppen und Wohnungsarten, also Familien, Singles oder Wohngemeinschaften.

Warum ist das notwendig?
Im Brandenburgischen Viertel gibt es fast nur 3-Raum-Wohnungen mit knapp 70 Quadratmetern. Das reduziert die Mieterschaft auf Familienwohnungen mit einem Kind. Für ältere Mieter, die eine 2-Raum-Wohnung brauchen, sind die Grundrisse so auch nicht geeignet. Da reicht es oft schon, aus einer 3-Raum-Wohnung eine 2-Raum-Wohnung mit größeren Zimmern und größeren Bädern zu machen. Bei den Montagebauten wissen wir je nach Bautyp ganz genau, was geht und mit welchem Aufwand das umzusetzen ist.

Die 1893 möchte ihre Häuser im Brandenburgischen Viertel zu echten Genossenschaftshäusern machen und hat deshalb mit Architekt Frank Zimmermann einen kreativen Kopf beauftragt, der Begegnung und Miteinander in den Mittelpunkt rückt. Mit seiner Entwurfsplanung schafft er Tatsachen, die Sie in Ihrer Umsetzungsplanung berücksichtigen müssen. Wie ist das für Sie? Eine besondere Situation?
Wir kommunizieren mehr, weil der Entwurfsarchitekt nicht mit im Haus sitzt, wie wir es gewohnt sind. Aber sonst ist das ja ein ganz normaler Ablauf. Die einen machen Entwürfe. Die anderen machen die Generalplanung. Und dazwischen gibt es viele Diskussionen. Wir alle wollen das beste Ergebnis und müssen uns in einem vorgegebenen Rahmen bewegen. Das sind die baulichen Voraussetzungen und natürlich die finanziellen Mittel, die zur Verfügung steh’n. Beides kennt Frank Zimmermann genauso gut wie wir. Der Unterschied zu anderen Projekten ist, dass die 1893 wirklich den Anspruch hat, das Viertel aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Das muss sie auch, denn in den vergangenen 30 Jahren ist hier einfach nichts passiert. Da sind jetzt größere Würfe möglich und nötig, die wir gemeinsam angehen.

Wo sehen Sie BRAND.VIER in 20 Jahren?
Das Viertel wird ein beliebter Wohnort sein. Da bin ich mir sicher. Denn es verbindet schon jetzt auf kurzen Wegen viele Angebote miteinander. Es bietet innerhalb und außerhalb viel Platz und ist gut an die öffentliche Infrastruktur angebunden. Kultur und Kreativität fassen Fuß. Wenn Stück für Stück die modernen Wohnungen dazu kommen, und wenn es gelingt, über die Außen- anlagen das Viertel zu einer Einheit zu machen, kehrt das Leben zurück. Die hohen Fördermittelsummen, die hier fließen, zeigen, dass nicht nur die 1893 davon überzeugt ist.

 

Herzlichen Dank für diesen schönen Ausblick.

Udo Muszynski

Udo Muszynski
hat Kunst und Kultur im Viertel verstetigt.

KUNST UND KULTUR FÜR ALLE

Udo Muszynski – vielen als Macher von Guten Morgen Eberswalde bekannt – hat 2019 mit uns das Experiment Galerie Fenster in der Brandenburger Allee gewagt. 2020 fand sie in der WERFT in der Prignitzer Straße 50 ein festes Zuhause. Seitdem ist auch mescal – das Unternehmen von Udo Muszynski – dort Mieter. Wieder ein gutes Jahr später bereichert die Helle Stunde mit Kultur den Wochenmarkt im Brandenburgischen Viertel. Veranstalter ist wieder Udo Muszynski. Im Interview erzählt er, warum seine offenen Formate an vielen verschiedenen Orten funktionieren.

Lieber Udo, wie kam es eigentlich dazu, im Brandenburgischen Viertel eine Galerie zu eröffnen?
Auslöser war die Veranstaltung „Hinter dem Fenster“, mit der sich die 1893 von einem Haus verabschiedete, dass sie zurückbauen wollte. Wir haben dafür einen kleinen Abschied mit Erinnerungen und Begegnungen vorgeschlagen und für einen Abend eine einzige Wohnung in dem sonst dunklen Haus einige richtet. Es gab Konzerte, eine Installation mit Zeitungsartikeln aus 40 Jahren Viertelgeschichte, ein Kondolenzbuch und stündlich eine Trauerrede. Die Menschen konnten sich erinnern, Wut und Trauer herauslassen oder einfach nur dem Konzert lauschen. Aus diesem kleinen Format entstand die Idee, ein weiteres Haus mit Leben zu füllen, bevor es abgerissen wird. Die Galerie Fenster.

Warum hat sich die Galerie so gut etabliert?
Ich denke, sie hat eine Lücke besetzt – im Viertel und in der gesamten Stadt. Einen Ausstellungsort mit einem Schwerpunkt auf Fotografie und Grafik gab es bis dahin nicht in Eberswalde. Und es war auch das, was sich in diesen kleinen Räumen in der Brandenburger Allee anbot. Für das Viertel sollte die Galerie vor allem ein Treffpunkt sein – mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Kino und Getränken. Das hat funktioniert.

Mit deinem Unternehmen bist du der Galerie ein Jahr später nachgezogen. Warum?
Bei der 1893 war ziemlich schnell klar, dass sie das Kulturangebot im Viertel halten wollen. In der Prignitzer Straße 50 bot sich das ehemalige Freizeitschiff an. Wir nennen es jetzt WERFT. Hier gibt es großzügigere Räume und Gewerbeflächen. Ich hatte mein Unternehmen zu dieser Zeit auch neu ausgerichtet und suchte mit meinen Leuten nach einem gemeinsamen Raum. Die Idee, hier auch die Galerie fest anzusiedeln, war spannend, weil wir sie so auch mal auf Zuruf öffnen können. Es war und ist ein großer Gewinn, alles an einem Ort zusammenzuführen. Wir haben hier viele Freiräume.

Und jetzt die Helle Stunde mit Kultur auf dem Wochenmarkt im Brandenburgischen Viertel. Ein ähnliches Format wie Guten Morgen Eberswalde in der Innenstadt. Brauchte es die Präsenz von Udo Muszynski hier im Viertel, damit die Helle Stunde im Brandenburgischen Viertel möglich wird?
Keine Ahnung. Jedenfalls erinnert mich das an das Eberswalder Stadtzentrum, das sich Mitte der 2000er wieder erfunden hat. Deutlich vor dem Start von Guten Morgen Eberswalde haben wir mit kulturellen Initiativen den Rohbau des Paul-Wunderlich-Hauses inszeniert. Ein Stadtzentrum braucht Treffpunkt-Qualitäten.
Da sollten auch Kunst und Kultur regelmäßig einladen. Bei der Hellen Stunde war beeindruckend, wie schnell die Finanzierung für die ersten Ausgaben stand. Alle vier Wohnungsanbieter teilten sich im Rekordtempo die Kosten dafür. Wir spüren, dass sich viele etwas versprechen von diesem künstlerischen Impuls.

Wie blickst du auf die vergangenen zweieinhalb Jahre im Viertel zurück? Was hat sich in Sachen Kunst und Kultur getan?
Ich würde es Bestätigung und Anfang nennen. Es freut mich, dass immer mehr Menschen zur Hellen Stunde kommen. Dieses offene Format ist für alle da. Nicht jede und jeder traut sich sofort heranzutreten. Aber das kommt, wenn wir sichtbar und verlässlich bleiben. Wenn wir also jede Woche zur gleichen Zeit am gleichen Ort spielen. Dann spüren die Menschen, dass das, was da gespielt wird, für sie ist. Bei Guten Morgen Eberswalde hat sich das ähnlich entwickelt.
Die Abstände zwischen Künstlerinnen und Publikum waren anfangs riesig. Heute setzen sich die gleichen Besucher wie selbstverständlich in die erste Reihe. Vielleicht kommen die Menschen, die jetzt die Helle Stunde besuchen, auch mal in die Galerie oder andersrum. Das entwickelt sich. Andererseits sind wir auch immer noch am Anfang, nicht zuletzt, weil es für Begegnungsformate aktuell schwere Einschränkungen gibt.

Das, was die Menschen bei Guten Morgen Eberswalde, bei der Hellen Stunde und bei Veranstaltungen in der Galerie auf die Ohren und Augen bekommen, kennen sie meist nicht. Es ist vielleicht nicht mal das, was ihnen gefällt. Wie erklärst du dir, dass sie trotzdem wiederkommen? 
Sie wissen, dass sie eine große Vielfalt sehen und hören. Wenn 
es ihnen mal nicht gefällt, überprüfen sie in der Woche drauf, was es gibt und ob ihnen das mehr zusagt. Bestimmte Hör- und Sehgewohnheiten muss man sich auch erst antrainieren oder für sich entdecken. Es macht auf jeden Fall etwas mit den Menschen und das werden wir auch im Viertel seh‘n.

Kunst und Kultur ist ein schwieriges Geschäft. Um Finanzierungen auf die Beine zu stellen, sind oft Umwege nötig, die Kraft rauben. Was würdest du hier im Viertel kulturell machen, wenn Budgets für Geld, Zeit und Kraft keine Rolle spielen?
(lacht und überlegt eine Weile) Vielleicht wären wir mit allem schneller, könnten die Galerie öfter öffnen, könnten mehr offene Veranstaltungen machen, das Außengelände schneller zu einem Treffpunkt entwickeln. Mit einem riesigen Dach wie in einer WERFT, mit vielen Sitzmöglichkeiten und einer Kulturkneipe. So, dass die Menschen einfach so auf’s Gelände kommen, sich begegnen und gemeinsam Zeit verbringen. Am Format selbst würde ich nichts ändern. Kunst und Kultur ist für alle da. Das funktioniert am besten mit offenen Formaten.

Wir freuen uns auf dieses Ziel und auf den Weg dorthin.
Herzlichen Dank für das Gespräch.